Was muss ich beim Fotografieren drinnen beachten?

Wenn das Home Office zum Fotostudio wird: Durch das Coronavirus wird unser Alltag stark verändert und auch Hobby- oder Berufs-Fotografen haben weniger Möglichkeiten, Fotoshootings im Freien stattfinden zu lassen. Was ihr drinnen in eurer Wohnung beim Fotografieren beachten müsst, um tolle Bilder zu bekommen, zeige ich euch in diesem Blogbeitrag.

Das Coronavirus wird uns noch länger beschäftigen. Das bedeutet, dass wir uns viel zu Hause aufhalten.

Als Fotograf fotografiere ich meist draußen. Das funktioniert in der Regel sehr gut, weil ich immer genug Licht habe. Meist reicht es dann schon, die Kamera auf Automatik zu stellen und die Fotos sind in der Regel richtig gut beleuchtet. Nur selten habe ich manuelle Einstellungen vorgenommen – in der Regel eher, um die Tiefenschärfe zu kontrollieren. In einem geschlossenen Raum ist aber viel weniger Licht, sodass die Kamera meist den ISO Wert hochreißt und die Bilder sehr stark rauschen. Um den ISO Wert besser zu kontrollieren, habe ich also mit dem manuellen Modus experimentiert, um herauszufinden, wie die Ergebnisse in geschlossenen Räumen am besten werden. Dazu ist es wichtig, sich erstmal klar zu machen, wie die Belichtung bei einer Kamera funktioniert:

Wenn ihr euch schon mal ein wenig damit Beschäftigt habt, seid ihr vermutlich schon öfters auf die folgenden drei Begriffe gestoßen:

  • Blende
  • Belichtungszeit
  • ISO-Empfindlichkeit

Diese 3 Parameter müssen richtig eingestellt werden, damit ein Bild perfekt belichtet wird:

Blende

Die Blende steuert, wieviel Licht auf den Bildsensor fällt. Damit das Bild nicht über- oder unterbelichtet ist, müsst ihr darauf achten, dass ihr die richtige Blendenöffnung einstellt. Die Blende wird durch die Blendenzahl angegeben. Und jetzt wird es auch schon etwas verwirrend, denn eine kleine Blendenzahl bedeutet eine große Öffnung und eine große Blendenzahl eine kleine Öffnung der Blende. Das liegt daran, dass die Blendenzahl die relative Öffnung des Objektivs in Relation zur Brennweite beschreibt. Deshalb müsste die Blende eigentlich korrekterweise so angegeben werden:

f/1:1,8 für eine große Blende oder f/1:11 für eine kleine Blende.

Meist die Zahl aber verkürzt angegeben: f/1,8 oder f/11

Aber ich will nicht zu sehr in die Technik gehen. Was ihr euch aber auf jeden Fall merken solltet:

Kleine Blendenzahl = große Öffnung = hellere Bilder

Große Blendenzahl = kleine Öffnung = dunkle Bilder

Belichtungszeit

Die Belichtungszeit gibt an, wie lange die Blende geöffnet wird. Auch hier wird es wieder etwas verwirrend, da die hohen Werte eine kurze Belichtungszeit angeben. Das liegt daran, dass die Belichtungszeit in Sekunden gemessen wird. Da aber kein Mensch dazu in der Lage ist, eine Kamera 1 Sekunde still zu halten, brauchen wir natürlich kürzere Belichtungszeiten und die werden in Brüchen angegeben:

½ = eine halbe Sekunde und ¼ = eine viertel Sekunde

Eine viertel Sekunde ist natürlich kürzer.

Die meisten Kameras erlauben auch Zeiten von einer Minute und länger. Das wird so angegeben:

1“ = eine Minute und 2“ = zwei Minuten

ISO-Empfindlichkeit

Die ISO-Empfindlichkeit ist das Maß für die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Dabei bedeutet eine hohe Empfindlichkeit, dass weniger Licht ausreicht, um helle Punkte zu erfassen. Der Standardwerte ergeben sich durch Verdopplung, beginnend mit ISO 100:

100 – 200 – 400 – 800 – 1600 – 3200 – 6400

Somit ist ein hoher ISO Wert natürlich gut für Situationen, in denen es nicht genug Licht gibt. Allerdings führen hohe ISO Werte auch zu stärkerem Bildrauschen, sodass die Bildqualität bei ISO 100 am besten ist. Deshalb solltet ihr immer den niedrigsten ISO Wert einstellen, was aber in dunklen Lichtsituationen nicht immer möglich, da das Bild sonst verwackelt. Moderne Kameras kommen meist mit einer hohen ISO-Empfindlichkeit ganz gut klar und sind relativ rauscharm, so dass ihr in dem Fall ruhig einen höheren Wert einstellen könnt. 

Nach dem Ausflug in die Theorie, jetzt zurück zur Praxis

Für mein Fotoexperiment habe ich mich als erstes mit dem ISO Wert beschäftigt. Bei einem ISO Wert von 800 ist meine Kamera noch sehr rauscharm und ich kann ohne zu verwackeln fotografieren, wenn ich eine große Blende auswähle und somit eine kürzere Belichtungszeit brauche.

In meinem vollgestellten Zimmer hat eine große Blende auch noch einen zweiten Vorteil: Wenn ihr ein Objekt fotografieren wollt, wird er Hintergrund unscharf und lenkt nicht von dem Objekt ab. So, habe ich Blende von f1,8 gewählt, bei einer Belichtungszeit von 1/320 Sekunden.

Als Objekt wählte ich eine Orange, die jetzt scharf und gut ausgeleuchtet ist, bei einem verschwommenen Hintergrund.

Foto einer Orange auf einem Tisch

Aber jetzt seid selbst kreativ

Nehmt Eure Kamera, schaltet sie in den manuellen Modus und probiert auch, mit welchen Einstellungen eure Fotos am besten werden. Viel Spaß beim Experimentieren!

4 Kommentare

  1. Pete J. Probe

    Hallo Kai (?),
    schade, dass ich dir nicht gleich was zeigen kann…bin fotografisch überwiegend kreativ unterwegs und habe mir vor Jahren mal für wenig Geld ein winziges Fotostudio für Makroaufnamen zugelegt, das hinter mir steht. Da steht SCANLIO drauf..?..genau für`s Haus geeignet.
    Dein Bericht erweckt in mir viele Erinnerungen, was das Fotografieren anbelangt.
    Ich muss mir das nochmal in Ruhe durchlesen und danach meine Kamera mal fragen 🙂 …
    Gruß
    Jürgen aus Loy (PJP als Blogger)

    1. abnachhause

      Hallo Jürgen,
      vielen Dank.
      Fotografieren ist etwas schönes, wobei man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.
      Liebe Grüße,
      Kai.

  2. Pete J. Probe

    Hallo nochmal,
    ich habe soeben sofort einen Artikle verfasst und mich dabei auf deinen Bericht bezogen, ohne nähere Angaben darüber zu machen.
    Würde deinen Beitrag gerne verlinken, möchte aber zuvor nach deinem Einverständnis fragen.
    Bin sehr in Zeitdruck, aber die läuft schon nicht weg 🙂
    LG
    Jürgen aus Loy (PJP)
    P.S. email: probeloy@gmail.com

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